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- Kategorie: 2016
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Zum Henker mit den Henks!
{oziogallery 144} Was gibt es schöneres als ein besinnliches Familientreffen, um in Erinnerungen zu schwelgen und lange nicht gesehene Familienmitglieder wieder in die Arme schließen zu können? Dass es beim Treffen der letzten hinterbliebenen Mitglieder der Familie Henk auf ihrem Stammsitz "Monument-House" im Moor nicht ganz so beschaulich zugehen wird, ahnt der Zuschauer des rabenschwarzen Comedy- Thrillers allerdings schon bald. Da ist Octavia Henk, die in ständigem Kontakt mit den Geistern der Verstorbenen steht und Rat von ihnen erhofft und dabei von ihrer griesgrämigen, übel gelaunten Cousine Henrietta verachtet wird. In dieser Einschätzung steht ihr ihre frivole Schwester Fabia, die als alternder Vamp jeden Mann in ihr Bett locken möchte - denn "sie hat immer warme Haut einer Wärmflasche vorgezogen" - in nichts nach. Da ist uns die naiv quirlige - leider ein wenig senile - Athene Henk schon richtig sympathisch. Sie wird zudem ständig von ihrem aufgeblasenen, selbstgerechten Bruder Augustus gemaßregelt, der sich als Oberhaupt der Familie aufspielt. Alle Familienmitglieder verbindet jedoch die gemeinsame Profession - seit Generationen sind alle Henks gedungene Mörder, die gegen eine gute Bezahlung jeden Auftrag mit Geschick und Phantasie ausführen. Da wundert es das Publikum natürlich nicht, dass sie auch bei ihrem Familientreffen nicht von dieser Neigung lassen können, zumal Anlass für die Zusammenkunft die Verteilung des gemeinsamen Erbes ist.
So muss der Zuschauer auch nicht lange auf die erste Leiche warten und es stellen sich die klassischen Fragen: wer ist das nächste Opfer und wer der Täter? Dabei spielen jedoch auch die Nicht-Familienmitglieder eine wichtige Rolle: Die durchtriebene Rechtsanwältin der Familie und ihre gerissene Sekretärin und ein zufällig in das Familientreffen geratener Kinderclown agieren allesamt sehr undurchsichtig. Dabei ist es auch mehr als störend, dass der "Raumpfleger" Vernon, ein verkannter Schauspieler leicht homosexueller Natur, und das Zimmermädchen Edna, durch widrige Umstände das Haus nicht verlassen können.
So bleibt die Story spannend bis zum überraschenden Ende. Da das Stück mit herrlich überdrehten Figuren, bösem Witz und viel schwarzem Humor gewürzt ist, ist ein fantasievoller, spannender und unterhaltsamer Theaterabend garantiert.
In den Rollen:
- Edna Honeywell Yvonne Mork
- Vernon Previtt Niko Serr
- Margareth Crayle Fatima Matow
- Zoe Mapleton Christiane Zeil
- Octavia Henk Christiane Asam
- Henrietta Henk Lissy Wind
- Augustus Henk Stefan Eichhorn
- Athene Henk Regina Wilhelm
- Larry Lewis Christian Matow
- Fabia Henk Melanie Schwaab
- Norman Robbins Manfred Loew